Jahrestagung 2016 – Tuberkulose bleibt trotz Migration und Flüchtlingsströmen aus den Krisengebieten seltene Erkrankung in Österreich

Im Rahmen eines Mediengesprächs, das anlässlich der Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) (6. bis 8. Oktober in Wien) stattfand, gab Dr. Bernhard Benka vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen einen Überblick über die Situation der Tuberkuloseerkrankungen in Österreich. Wichtigste Erkenntnis: Migration und Flüchtlingsströmen aus den Krisengebieten führen zu keiner Erhöhung der Erkrankungszahlen.

Dr. Benka, Leiter der Abteilung 4, Übertragbare Erkrankungen, Krisenmanagement, Seuchenbekämpfung im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und damit Experte für das Thema Tuberkulose in Österreich berichtete, dass im Jahr 2015 583 Fälle von Tuberkulose in Österreich registriert wurden. „Das sind um drei Fälle weniger als noch 2014. Daraus ergibt sich eine Inzidenz von 6,8/100.000 EinwohnerInnen, womit Österreich zu den westeuropäischen Ländern mit niedriger Inzidenz gehört. Die Lage der Tuberkulose in Österreich ist seit längerem auf niedrigem Niveau stabil.“
Bei etwas weniger als einem Drittel der 2015 festgestellten Fälle ist Österreich als Geburtsland registriert, bei einem Drittel liegt das Geburtsland innerhalb der WHO Region Europa, die Übrigen kommen aus anderen Ländern.

Insgesamt bleiben Erkrankungszahlen gleich
„Es kann festgestellt werden“, so Benka, „dass sich die kumulative Tuberkulose-Erkrankungswahrscheinlichkeit der 2015 nach Österreich gekommenen MigrantInnen nicht signifikant zu 2014 unterscheidet.“ Das lässt sich durch eine Änderung in der Demographie und im Risikoprofil erklären: 2015 kamen viele Personen aus Ländern mit niedriger Tuberkulose-Inzidenz, wie Irak und Syrien, sie machen etwa die Hälfte der Kohorte aus. Gleichzeitig gibt es beispielsweise einen Rückgang von Zuwanderern aus der Russischen Föderation, die eine hohe Tuberkulose-Inzidenz haben. Im Rahmen der verpflichtenden medizinischen Erstuntersuchung für AsylwerberInnen wird ab einem Alter von sechs Jahren ein Lungenröntgen als Tuberkulosescreening durchgeführt.

Österreich auf Herausforderung multiresistenter Tuberkulose gut vorbereitet
Das Auftreten von multiresistenter Tuberkulose, die zumeist das Ergebnis einer bereits zu einem früheren Zeitpunkt falsch durchgeführten oder abgebrochenen Therapie ist, stellt nach wie vor eine Herausforderung für das öffentliche Gesundheitssystem dar. Insgesamt wurden in Österreich im Vorjahr 12 Fälle von multiresistenter Tuberkulose registriert, das bedeutet einen Rückgang von 40% gegenüber 2014 trotz erhöhter Zuwandererzahlen aus Tuberkulose-Hochinzidenzländern wie Pakistan und Afghanistan. Die Herkunft der erkrankten Personen verteilt sich gleichmäßig auf Tuberkulose-Hochinzidenzländer innerhalb und außerhalb der WHO Region Europa, in den letzten zwei Jahren gab es keinen Fall von multiresistenter Tuberkulose bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit.

Kontakt
Dr. Bernhard Benka, MSc
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
Federal Ministry of Health and Women´s Affairs
Sektion III – Öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten
Division III – Public Health and Medical Affairs
Abteilungsleitung III/4 – Übertragbare Krankheiten, Krisenmanagement, Seuchenbekämpfung
Department Communicable Diseases, Crisis Management, Disease Control

Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
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