Welt-COPD-Tag 20. November

Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) unterstützt die 5. myCOPD-Challenge[1] der Reha Innsbruck anlässlich des Welt-COPD-Tages

Am 13. November 2024 stellten sich COPD-Patient*innen einer besonderen Herausforderung: Trotz eingeschränkter Lungenfunktion bewältigten sie die 283 Stufen der Bergisel Sprungschanze in Innsbruck. Für die Betroffenen eine Kraftanstrengung, vergleichbar mit einer Bergtour für Gesunde! Mit Unterstützung der Ärzt*innen der Reha Innsbruck und in prominenter Begleitung durch Ex-Schispringer und Sportlichen Leiter im Österreichischen Skiverband für Skispringen und die Nordische Kombination Florian Liegl und Volksmusiker Marc Pircher setzten sie damit ein Zeichen anlässlich des Welt-COPD-Tages am 20. November. Die Aktion, die bereits zum fünften Mal von der Reha Innsbruck organisiert wurde, soll auf die chronisch verengende Atemwegserkrankung COPD aufmerksam machen und Betroffenen Mut geben, sportlich aktiv zu bleiben. Denn dadurch können Krankheitsverlauf und Lebensqualität positiv beeinflusst werden. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP, übernahm erstmalig die Patronanz für diese Awareness-Veranstaltung. ÖGP-Generalsekretärin Prim.a Univ.-Prof.in Dr.in Judith Löffler-Ragg war vor Ort dabei und betonte die Wichtigkeit einer möglichst frühzeitigen Diagnose: „Denn dann stehen viele therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung, um Lebenserwartung und Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern.“

Mangelndes Bewusstsein – späte Diagnose

„Die Erkrankung bleibt häufig lange unerkannt“, so Löffler-Ragg. Frühwarnzeichen wie anhaltender Husten, Auswurf und Atembeschwerden – die sogenannten AHA-Symptome – werden von den Betroffenen häufig nicht ernst genommen. Das führt dazu, dass ärztliche Hilfe oft erst sehr spät in Anspruch genommen wird.

„COPD ist eine sich schleichend entwickelnde Erkrankung. Der Zeitpunkt der Diagnose ist daher entscheidend“, betonte Löffler-Ragg, die die Abteilung für Pneumologie am LKH Hochzirl-Natters leitet. „Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Möglichkeiten, ihren Verlauf positiv zu beeinflussen. COPD ist zwar nicht heilbar, aber mit rechtzeitiger Behandlung können wir die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und einen schweren Verlauf verhindern.“

Frühe und gezielte Therapie – das A und O für COPD-Betroffene

Dank eines tieferen Verständnisses der verschiedenen Ausprägungsformen von COPD sowie modernster Diagnosemöglichkeiten und der Entwicklung neuer Medikamente lassen sich immer individuellere, immer maßgeschneidertere Therapien anbieten. „Wir können Menschen mit COPD heute viel gezielter und somit zumeist auch nebenwirkungsärmer behandeln. Bei Patient*innen beispielsweise, bei denen die Notwendigkeit einer Kortison-Therapie besteht, sollte jedenfalls die Möglichkeit für neue Therapien wie Biologika überprüft werden“, so Löffler-Ragg.

AHA-Symptome immer ernst nehmen

Um die Krankheit frühzeitig zu erkennen, ist es entscheidend, die Warnzeichen der sogenannten AHA-Symptome (Auswurf, Husten, Atembeschwerden – vor allem bei Belastung) nicht zu ignorieren. Bei ersten Anzeichen sollte ein Lungenfacharzt oder eine Lungenfachärztin aufgesucht werden. Löffler-Ragg: „Dort finden ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung statt. Weiters werden ein Lungenfunktionstest und eine bildgebende Untersuchung durchgeführt.“

Überhaupt, so die Lungenspezialistin weiter, sollten jede und jeder den mittels Spirometrie erhobenen Wert seiner bzw. ihrer Lungenfunktion kennen. „Denn dieser Wert ist ganz allgemein ein wichtiges Werkzeug, um die Lungengesundheit zu messen und um – neben COPD – ev. auch andere Beeinträchtigungen oder Erkrankungen der Lunge möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechend intervenieren zu können.“

Mit viel Luft alt werden!

Neben der Früherkennung spielt die Vermeidung von Risikofaktoren eine entscheidende Rolle. „Der größte Risikofaktor ist und bleibt das Rauchen“, weiß Lungenexpertin Löffler-Ragg. „Raucher*innen, die – noch – keine Symptome spüren, wiegen sich oft in falscher Sicherheit. Aber die Lunge vergisst nicht! In Studien[2] konnte gezeigt werden: Selbst bei Raucher*innen im medianen Alter von 38 Jahren, die noch eine normale Lungenfunktion haben, zeigten sich im CT (Computertomographie) bereits Auffälligkeiten, die den Verlust der Lungenfunktion in späteren Jahren voraussagen.“

COPD tritt oft erst mit dem Alter auf, als Summe der Expositionen, denen die Lunge das ganze Leben über ausgesetzt war. Wer seine Lungenkapazität auch im Alter bewahren will, sollte also frühzeitig mit dem Rauchen aufhören.“

ÖGP übernimmt Schirmherrschaft der 5. myCOPD-Challenge

Die myCOPD-Challenge will gerade COPD-Patient*innen ermutigen, aktiv zu bleiben und regelmäßig zu trainieren. „Sportliche Aktivität und Atemmuskeltraining wirken sich positiv auf den Verlauf der Krankheit aus und die Patient*innen gewinnen an Lebensqualität“, erklärte Dr. Christoph Puelacher, ärztlicher Leiter und Geschäftsführer der Reha Innsbruck. „Für die Challenge haben wir die Teilnehmer*innen gezielt auf die 283 Stufen des Bergisels durch eine Kombination aus Bewegungstherapie, Atemmuskeltraining und allgemeinem Fitnesstraining vorbereitet.“ 

Bereits in jungen Jahren für COPD sensibilisieren

Zum 5-jährigen Jubiläum startete die Reha Innsbruck zudem ein Pilotprojekt, bei dem Schüler*innen die Teilnehmer*innen begleiten und unterstützen. „Damit möchten wir bereits junge Menschen für die Erkrankung sensibilisieren und Bewusstsein schaffen“, so Puelacher.

Löffler-Ragg bekräftigt die Relevanz solcher Aktionen: „Aus Sicht der ÖGP ist die myCOPD-Challenge ein wertvoller Beitrag, um in der breiten Öffentlichkeit Bewusstsein für COPD zu schaffen und das Wissen um Prävention und die Wichtigkeit einer frühzeitigen Diagnose zu verbessern.“

Über COPD

Unter chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, so die deutsche Bezeichnung für COPD (chronic obstructive pulmonary disease), versteht man verschiedene Krankheitsausprägungen, die mit einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege und/oder einer nicht rückbildungsfähigen Überblähung der Lunge (Lungenemphysem) einhergehen. Ausgangspunkt ist stets eine chronische Entzündung der Bronchien. Bei COPD reagiert die Lunge mit überschießenden Entzündungsreaktionen, die zu einer irreversiblen Schädigung der Lungenstruktur und im Endeffekt zur Zerstörung der Lunge führen.

Prinzipiell gibt es zwei Hauptformen: COPD mit chronischer Bronchitis, also einer entzündlichen Verengung der Bronchien, und COPD mit einem Lungenemphysem, also mit einer Überblähung der Lunge, bei der die Atemluft nicht mehr zur Gänze abgeatmet und weniger Frischluft eingeatmet werden kann. In beiden Fällen sind Husten und Atemnot die Leitsymptome. Oft treten beiden Formen gemeinsam auf.

Nach Herzinfarkt und Schlaganfall ist COPD weltweit die dritthäufigste Todesursache. Tendenz steigend, da der demografische Wandel einen wachsenden Anteil älterer Menschen mit sich bringt und damit auch die Fälle altersbedingter Lungenerkrankungen wie eben COPD. Rund zehn Prozent der Erwachsenen in Österreich sind bereits davon betroffen.

[1] https://www.bergisel.info/at/530-mycopd-challenge-2024

[2] Structural Predictors of Lung Function Decline in Young Smokers with Normal Spirometry
Andrew I. Ritchie 1,2*, Gavin C. Donaldson 1*, Eric A. Hoffman 3,4, James P. Allinson 1,5,Chloe I. Bloom 1, Charlotte E. Bolton 6,7, Gourab Choudhury 8, Sarah E. Gerard 4, Junfeng Guo 3, Luana Alves-Moreira 1, Lorcan McGarvey 9,10, Show All…+ Author Affiliations. 3.6276

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