Anlässlich der mittlerweile im österreichischen Nationalrat beschlossenen Impfpflicht, der zunehmenden Durchseuchung mit der neuartigen SARS COV2 Variante Omikron und der baldigen Verfügbarkeit eines neuen Corona Impfstoffes greift die ÖGP neuerlich das Thema Impfungen gegen COVID-19 auf. Der klare Aufruf zur Impfung wird betont und erneuert. Eine Indikation besteht bis auf wenige Ausnahmen für alle Menschen. Auf die dringliche Impfempfehlung für Personal im Gesundheitswesen und unsere Patientinnen und Patienten wird hier aber besonders hingewiesen. Zum einen geht ein aufrechter Impfschutz, auch bei nach wie vor bestehender Möglichkeit einer Infektion, mit dem individuellen Benefit eines Schutzes vor schweren Krankheitsverläufen einher. Zum anderen sind Impfungen gegen SARS COV2, neben Kontaktreduktion und Maskentragen, das nach wie vor bestmögliche Tool die Viruszirkulation in der Bevölkerung zu reduzieren, Escapemutationen zu vermeiden und den Verlauf der Pandemie dauerhaft positiv zu beeinflussen.

Um in Österreich weiterhin ein gültiges Impfzertifikat vorweisen zu können, sind ab 1. Februar 2022 die verkürzten Impfintervalle zu beachten. So wird die Gültigkeitsdauer des grünen Passes auf 180 Tage nach erfolgter Zweitimpfung bzw. vorerst 270 Tage nach erfolgter Drittimpfung beschränkt.

Durch die nun vorherrschende Virusvariante Omikron ist eine Boosterung, also eine Auffrischungsimpfung umso relevanter geworden. Bereits für die Delta Variante konnte eine verminderte Wirksamkeit der Grundimmunisierung gegen Infektionen im Vergleich zur Ursprungsvariante gezeigt werden. Im Falle von Omikron zeigt sich die Abnahme der Effektivität umso mehr. So scheint bereits 15 Wochen nach der zweiten Impfdosis der Schutz vor symptomatischen Infektionen abzunehmen. Auffrischungsimpfungen, also der Drittstich nach erfolgter Grundimmunisierung, gehen jedoch mit einer guten Schutzwirkung auch gegen die Virusvariante Omikron einher. Um also einen suffizienten Impfschutz weiterhin zu gewährleisten, ist eine Drittimpfung bei Erwachsenen laut nationalem Impfgremium derzeit nach vier bis spätestens sechs Monaten empfohlen. Diese Auffrischungsimpfungen sollten aktuell mit einem mRNA Impfstoff erfolgen, auch falls die vorherigen Impfungen mit einem Vektorimpfstoff durchgeführt wurden.

Nach der EU-Zulassung eines weiteren Impfstoffs im Dezember 2021, nämlich des Subunit-Proteinimpfstoffs des US-Herstellers Novavax, steht auch in Österreich demnächst eine weitere Impf-Alternative zur Verfügung. In den Zulassungsstudien zeichnete sich dieser Impfstoff durch eine vergleichbare Wirksamkeit zur Verhinderung symptomatischer Infektionen wie die mRNA Impfstoffe aus (>90%). Da sich diese Daten jedoch noch auf die Ursprungsvariante von SARS COV2 beziehen, kann zur Wirksamkeit gegenüber den Virusvarianten Delta und Omikron noch keine klare Aussage getroffen werden. Ein Teil derer, die sich bisher nicht impfen ließen, setzt Hoffnungen in diesen neu zugelassenen Impfstoff – meist mit dem Argument, dass es sich hierbei um einen Totimpfstoff handle. Einerseits ist hier festzuhalten, dass derzeit aufgrund der vorliegenden Evidenz zu Wirksamkeit und Verträglichkeit nichts gegen eine Impfung mit diesem proteinbasierten Impfstoff spricht und es durchaus positiv zu werten ist, wenn die Erweiterung des verfügbaren Impfstoffspektrums eventuell eine Erhöhung der Durchimpfungsrate mit sich bringt. Andererseits muss betont werden, dass es sich nach der gängigen Nomenklatur bei den bisher verwendeten Impfstoffen ebenso um Totimpfstoffe handelt, da keiner der Impfstoffe lebens- bzw. vermehrungsfähige Viren enthält, sondern lediglich nicht eigenständig lebensfähige Virusbestandteile bzw. – im Falle der mRNA Impfstoffe – überhaupt nur deren Bauanleitung. Auch bei dem neuen proteinbasierten Impfstoff sind zwei Impfungen zur Grundimmunisierung notwendig, welche im Abstand von drei Wochen verabreicht werden sollten. Weitere Auffrischungsimpfungen werden auch nach Immunisierung mit diesem Impfstoff notwendig werden, Empfehlungen dazu gibt es derzeit noch nicht.

Für weiterführende Informationen zu Impfempfehlungen, Impfschemata und Umgang mit besonderen Personengruppen wie Kindern und Jugendlichen, Schwangeren, Immunsupprimierten oder Genesenen sowie Allgemeines zu COVID-19 wird u.a. auf folgende Informationsquellen verwiesen:

https://www.ogp.at/category/aktuelles/1_covid-19/

https://www.sozialministerium.at/Corona-Schutzimpfung/Corona-Schutzimpfung—Fachinformationen.html

https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/

https://gruenerpass.gv.at/

https://infektiologie.co.at/e-learning

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html

https://www.ecdc.europa.eu/en/covid-19

Autor: Dr. Michael Meilinger