Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und Patientenselbsthilfegruppen fordern die vollständige Kostenübernahme von empfohlenen Schutzimpfungen für alle Personen mit schweren Lungenerkrankungen
In Österreich sterben jährlich ca. 6000–9000 Menschen an den direkten Folgen einer schweren viralen oder bakteriellen Atemwegsinfektion, welche durch eine Impfung hätte verhindert werden können. Das sind mehr Opfer, als jährlich an einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder an Lungenkrebs versterben. Damit verbunden sind nicht nur unnötiges Leid, sondern auch enorme Kosten für die akute ambulante und stationäre Behandlung dieser Infektionen.
Aber selbst wenn diese und andere Infektionen nicht unmittelbar zum Tode führen, verursachen sie jedes Jahr durch die sekundäre Verschlechterung der Grunderkrankung (meist durch kardiovaskuläre Komplikationen) eine weitere Reduktion des Gesundheitszustandes der betroffenen Menschen und weitere zusätzliche Behandlungs- und Pflegekosten.
Zu den wichtigsten Erregern für ältere Menschen oder Personen mit beispielsweise schweren chronischen Lungenerkrankungen zählen neben SARS-CoV-2, Influenza, Pneumokokken zunehmend auch RSV und Varicella zoster, dem Auslöser der gefürchteten Gürtelrose.
Die Impfungen gegen diese potenziell gefährlichen Erreger werden wissenschaftlich gut begründet seit Jahren von allen medizinischen Fachgesellschaften und natürlich auch vom Österreichischen Impfplan für ältere Menschen und Personen mit schweren Grunderkrankungen klar empfohlen. Trotzdem sind die Durchimpfungsraten in Österreich unverändert erschreckend niedrig und der überwiegende Teil der Risikopersonen muss die meisten der genannten Impfungen aus eigener Tasche bezahlen. Hier stellt Österreich eine unrühmliche Ausnahme im Vergleich mit den anderen westeuropäischen Ländern dar. Die große krankheitsvermeidende und gesundheitserhaltende Bedeutung von Impfungen wird in Österreich auf gesundheitspolitischer Ebene weiterhin dramatisch unterbewertet.
Aus den aufgeführten Gründen fordern die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und eine Vielzahl von Patient*innenselbsthilfegruppen daher, dass o.g. Impfungen für die betroffenen Risikogruppen und im Speziellen für alle Personen mit schweren Lungenerkrankungen nicht nur offiziell auf dem Papier empfohlen, sondern die Kosten (für Impfung und Impfstoffe) im Sinne der vorgezogenen Heilbehandlung in Zukunft vollständig vom Gesundheitssystem getragen werden.